Welche Schlafprobleme begegnen Ihnen in Ihrer Praxis am häufigsten, und wie beeinflussen diese das Leben der Betroffenen?
Die Personen, die meine Schlafberatung aufsuchen, leiden an Ein- und Durchschlafstörungen, Tagesmüdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit oder beängstigenden Schlafphänomenen wie Schnarchen, Schlafwandeln, Atemnot, Albträumen oder an unüblichem Verhalten im Schlaf. Diese Probleme können zu Besorgnis oder Existenzängsten führen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Nachdem Hausarztbehandlungen nicht geholfen haben und organische Ursachen ausgeschlossen wurden, suchen die Betroffenen
um Rat und nach
wirksamen Lösungen.
Können Sie uns einen Einblick in einen typischen Beratungsprozess geben, den eine Patientin oder ein Patient bei Ihnen durchläuft?
Das Abklärungs- und Beratungsgespräch beginnt mit einem ausführlichen Interview, in welchem alle schlafrelevanten Informationen von der betroffenen Person und allenfalls von den Angehörigen erfragt werden. Ein vorab ausgefüllter Fragebogen zu Schlafgewohnheiten und Symptomen hilft bei der Beratung. Danach besprechen wir die Therapie oder weitere Abklärungsschritte. Bei Ein- und Durchschlafstörungen reichen die Gesprächsinformationen meist aus, um die Diagnose zu stellen. Das nötige Wissen für die Therapie kann in 1-2 Stunden vermittelt werden.

Wie unterscheiden sich Ihre diagnostischen Methoden von einer Abklärung in der Hausarztpraxis oder einer herkömmlichen Schlafabklärung?
In meiner Sprechstunde können körperliche Ursachen des Schlafproblems ausgeschlossen oder bei Unklarheit mittels gezielter Messung weiter abgeklärt werden. Bevor wir Massnahmen besprechen, erkläre ich die Mechanismen der Schlafstörung detailliert. Wenn die Betroffenen ihre Störung verstehen, sind sie motivierter, die Empfehlungen umzusetzen, auch wenn es um Veränderungen von Lebensgewohnheiten geht. In einer normalen Arztpraxis fehlen oft das Fachwissen und die Zeit, um Schlafstörungen gründlich zu diagnostizieren und zu behandeln.
Welche einfachen Massnahmen oder Techniken empfehlen Sie, um die Schlafqualität zu verbessern?
Bei chronischer Insomnie sind die nachfolgenden Massnahmen für die meisten Personen durchführbar, vorausgesetzt, dass die Gründe und Wichtigkeit verständlich erklärt wurden. Leute, die mehrere Wochen schlecht schlafen und verzweifelt den Schlaf herbeisehnen sollen:
- in der Nacht konsequent nie auf die Uhr schauen
- an allen Tagen der Woche mit dem Wecker zur gleichen Zeit aufstehen, am Wochenende höchstens eine Stunde später
- In den letzten 3 Stunden vor Bettgehzeit körperlich und mental wach bleiben, indem sie liegende Positionen und völlige Passivität vermeiden
- nur dann zu Bett gehen, wenn sich Schläfrigkeit anbahnt
- bei frustrierter oder nervöser Wachzeit in der Nacht aufstehen, um einer sitzenden, ruhigen Tätigkeit nachzugehen, bis sie wieder schläfrig sind
- sich nach dem Mittag für eine Auszeit von 15 Minuten hinlegen und den Timer stellen, unabhängig davon, ob sie dabei einschlafen.