„Milch macht stark!“ – Ein Slogan, der viele von uns durch die Kindheit begleitet hat. Doch eine aktuelle Studie aus Schweden stellt diese Behauptung in Frage und deutet darauf hin, dass ein erhöhter Milchkonsum das Risiko von Osteoporose und Knochenbrüchen sogar steigern könnte. In diesem Blogbeitrag untersuchen wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse und beleuchten, was wirklich hinter dem Mythos steckt.
Ursprung des Mythos
Der Glaube, dass Milch stark macht, beruht hauptsächlich auf ihrem hohen Kalziumgehalt, der für die Knochengesundheit unerlässlich ist. Kalzium ist notwendig für den Aufbau und Erhalt starker Knochen, und Milch ist eine der bekanntesten Kalziumquellen.
Die schwedische Studie: Ein neuer Blick auf Milch
Eine groß angelegte Studie der Uppsala Universität in Schweden, veröffentlicht im „British Medical Journal“ (BMJ), untersuchte den Zusammenhang zwischen Milchkonsum und dem Risiko von Knochenbrüchen und Sterblichkeit. Die Forscher analysierten Daten von über 61.000 Frauen und 45.000 Männern über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren.
Die Ergebnisse waren überraschend: Frauen, die mehr als drei Gläser Milch pro Tag tranken, hatten ein höheres Risiko für Knochenbrüche und eine höhere Sterblichkeitsrate im Vergleich zu Frauen, die weniger Milch konsumierten. Männer zeigten ähnliche, aber weniger ausgeprägte Muster. Die Studie legt nahe, dass bestimmte Inhaltsstoffe in Milch, wie Galaktose, eine Rolle bei diesen negativen Auswirkungen spielen könnten.
Wissenschaftliche Diskussion und weitere Studien
Osteoporose und Milchkonsum
Osteoporose, eine Erkrankung, die durch eine niedrige Knochendichte und eine erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche gekennzeichnet ist, wird oft mit einem Mangel an Kalzium in Verbindung gebracht. Traditionell wurde angenommen, dass ein höherer Milchkonsum das Risiko für Osteoporose senken würde. Doch die schwedische Studie stellt diese Annahme in Frage.
Andere Forschungen unterstützen diese Bedenken. Eine Analyse im „American Journal of Clinical Nutrition“ ergab, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen hohem Milchkonsum und einer Reduktion des Osteoporoserisikos gibt. Die Autoren betonen, dass Faktoren wie körperliche Aktivität, Vitamin-D-Zufuhr und genetische Veranlagung eine ebenso wichtige Rolle spielen.
Kalzium aus anderen Quellen
Kalzium ist zweifellos wichtig für die Knochengesundheit, aber Milch ist nicht die einzige Quelle. Dunkelgrünes Blattgemüse, Nüsse, Samen und angereicherte pflanzliche Milchsorten bieten ebenfalls reichlich Kalzium. Eine Studie im „Journal of Nutrition“ zeigte, dass Menschen, die ihren Kalziumbedarf aus pflanzlichen Quellen decken, ähnliche Knochendichten aufweisen wie diejenigen, die hauptsächlich Milch konsumieren.
Laktoseintoleranz und Milch
Ein bedeutender Teil der Weltbevölkerung ist laktoseintolerant und kann Milchprodukte nicht gut verdauen. Für diese Menschen können Milchprodukte mehr Probleme verursachen als Nutzen bringen. Eine Studie in „Nutrients“ fand heraus, dass laktoseintolerante Personen, die auf pflanzliche Kalziumquellen umsteigen, keinen Nachteil bei der Knochengesundheit erfahren.
Fazit
Die Aussage „Milch macht stark“ ist nicht so eindeutig, wie sie scheint. Während Milch eine gute Quelle für Kalzium und andere Nährstoffe ist, deuten aktuelle Studien darauf hin, dass ein übermäßiger Konsum möglicherweise mehr schadet als nützt. Es ist wichtig, Kalzium aus verschiedenen Quellen zu beziehen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um die Knochengesundheit zu fördern.
Die Wissenschaft hinter dem Milchkonsum entwickelt sich weiter, und es ist entscheidend, auf dem Laufenden zu bleiben und fundierte Entscheidungen über die eigene Ernährung zu treffen. Letztlich sollten individuelle Bedürfnisse und gesundheitliche Bedingungen immer berücksichtigt werden.
Unsere Empfehlung: Milch sollte nur in Masen oder bestenfalls gar nicht konsumiert, weil die Nachteile die Vorteile überwiegen. Demnach ist Milch unserer Meinung nach nicht gesund.
Quellen
- British Medical Journal (BMJ): Milk intake and risk of mortality and fractures in women and men: cohort studies
- American Journal of Clinical Nutrition: Milk consumption and bone health
- Journal of Nutrition: Calcium intake and bone health
- Nutrients: Lactose intolerance and alternatives
Es ist ratsam, mit einem Ernährungsberater oder Arzt zu sprechen, um die beste Ernährungsstrategie für die individuelle Gesundheit und Lebensweise zu finden.